Sie ist ein jung und zugleich schon ein Urgestein: Finja Belusa ist gerade mal 30 Jahre alt, und trotzdem hat man das Gefühl, dass sie schon ewig Jugendarbeit im Kirchenkreis Nordfriesland macht. „Naja“, lacht sie, „das stimmt schon irgendwie.“ Und dann erzählt sie von der Sonntagsschule in ihrem Heimatdorf Högel, die sie so geprägt hat. Erinnert sich an den Jugendclub in Breklum, viele Kinderbibeltage, und daran, wie sie in die Verantwortung reinwuchs und was sie alles erlebt und auch geleistet hat. „Ich konnte etwas bewegen“, sagt sie nachdenklich.
Ihren Jugendgruppenleiter machte sie 2007 eher ein bisschen unwillig, gibt sie zu. „Jo, Finja, da musst du hin“, sagte ihr der Breklumer Diakon Bernd Hansen, „sonst kannst du hier nichts werden.“ Und sie ging hin, weil sie unbedingt eine Kanufreizeit begleiten wollte. Aber dann war das ganz anders als erwartet und entzündete in ihr eine Flamme der Leidenschaft, die bis heute brennt. Schon 2008 begleitete sie gemeinsam mit dem Evangelischen Kinder- und Jugendbüro (EKJB) eine Fahrt nach Tolk mit 150 Kindern. Sie war in Skovby, Lettland und Tansania und bildete schließlich selber junge Leute zu Teamern aus. Nach dem Schulabschluss wurde sie Erzieherin und leitete seitdem in jedem Sommer ehrenamtlich eine Freizeit in eigener Verantwortung. Einmal war sie vier Wochen hintereinander unterwegs und fand das richtig gut. „Ich mag die Vielfalt total gerne“, erzählt sie. Sie liebt Herausforderungen, mag besondere Kinder, auch solche, die mehr Geduld und Zuwendung brauchen als andere. Sie liebt es, Glauben und Nächstenliebe zu vermitteln. Sie ist Jugenddelegierte der Kirchenkreis-Synode und vertritt die Belange junger Menschen sogar in der Landessynode.
Aber jetzt geht sie mit ihrem Ehrenamt neue Wege. „Ich werde langsam erwachsen“, sagt sie lachend. Sie hat jetzt Haus und Garten, einen fordernden Beruf in der Kinder- und Jugendhilfe und einen Lehrauftrag an der Fachhochschule für Soziale Arbeit in Kiel, wo sie auch ihren Master gemacht hat. Aber sie möchte bei Kirchens bleiben und stellt sich als Kirchengemeinderätin zur Wahl. Sie will weiterhin etwas bewegen – nur jetzt auf anderer Ebene. „Ich geh da entspannt, mutig und froh ran“, sagt sie.