Der Blick ändert sich

Daressalam ist eine moderne Großstadt, die größte in Tansania. Und sie räumt auf mit vielen Vorurteilen über Afrika: Wohlstand und Fortschritt zeichnen sie aus, ein rasanter Bevölkerungswachstum und internationaler Flair. „Tansania entwickelt sich ungemein“, sagt Susanne Kunsmann vom Evangelischen Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB). Seit acht Jahren besucht sie das Land im Rahmen der Kirchenkreispartnerschaft regelmäßig und fördert so den Jugendaustausch der Kulturen.

Drei Wochen dauerte in diesem Jahr die Reise. Fünf junge Nordfriesen waren mit der Pädagogin unterwegs und lernten fünf junge Tansanier kennen. Gemeinsam besuchten sie Schulen, Krankenhäuser und Kirchengemeinden und tauschten sich aus. „Es wird bei diesen Fragen immer sehr deutlich, wie sehr sich doch unsere Gesellschaften unterscheiden“, sagt Susanne Kunsmann, „hier in Deutschland ist alles sehr selbst bestimmt und individualistisch, in Tansania ist es sehr fremdbestimmt und kollektiv.“ Ihr geht es bei den Begegnungen immer darum, dass die Unterschiede nicht bewertet, sondern erst einmal verstanden werden. Die jungen Menschen genossen die gemeinsame Zeit, besuchten auch Märkte und sogar eine Safari und verbrachten einige Tage in den Familien, was für viele zunächst herausfordernd, dann aber ein großer Segen war. 

„Der Blick auf die Welt ändert sich“, sagt Susanne Kunsmann. „Vieles, was vorher negativ bewertet wurde, bekommt eine andere Konnotation.“  Jüngster Teilnehmer war xxx (16), älteste war Femke, sie feierte während des Aufenthalts ihren 27. Geburtstag. „Begeistert hat mich die Gelassenheit und die Gastfreundschaft die, die tansanischen Menschen uns entgegengebracht haben“, sagt Femke. „Uns wurde immer das Gefühl gegeben, dass wir willkommen sind.“ Und Zoe (17) war tief berührt von dem Besuch einer tansanische Schule. „Die Schulkinder schenkten mir so viel Aufmerksamkeit und freuten sich so mich zu sehen. Dabei bin ich doch nur ich. Nicht mehr, einfach nur Zoe.“ 

„Ich bin so dankbar, dass ich junge Menschen aus zwei unterschiedlichen Kulturkreisen zusammenbringen kann“, sagt Susanne Kunsmann. „So kann ich ihnen die Möglichkeit geben, sich für eine gemeinsame Welt einzusetzen, in der jede und jeder das Recht auf ein gutes Leben hat.“