Bredstedt/Nordfriesland – Bewohnerinnen und Bewohner der Pflege-Einrichtungen trifft das Corona-Virus doppelt: Auf der einen Seite ist die Angst vor der Infektion, denn viele von ihnen gehören zur Risiko-Gruppe, auf der anderen Seite trennt sie die Kontaktsperre von denen, die sie lieben. Eine kleine Abwechslung, ein bisschen Unterhaltung, ein wenig Ablenkung – das bot das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) in diesen Tagen: Die EKJBand tourte durchs Land und gab 13 Konzerte in Senioren-heimen und Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung von St. Peter-Ording bis Niebüll.
Peter Schuchardt begleitete die EKJBand gerne zu den Menschen, die ihm am Herzen liegen. In Bredstedt gibt es zwei Seniorenheime und eine Wohneinrichtung, zu denen er als Pastor regelmäßig Kontakt hat: Er besucht die Bewohner zu Geburtstagen, begleitet sie in schwierigen Situationen und hält Gottesdienste. Jetzt in der Corona-Zeit ist das alles nicht möglich. Darum war er froh über das Angebot des EKJB und griff auch gleich selbst zur Gitarre. „Hoch auf dem gelben Wagen“ oder „An de Eck steiht een Jung mit een Tüddelband“ – auf der Terrasse, auf den Balkonen und an den Fenstern hörten Menschen zu und sangen mit. Sebastian Hurst, pädagogischer Mitarbeiter im EKJB, sorgte am Cajon für den Rhythmus, Milena Lüddens spielte Gitarre (an anderen Orten war Janek Ketelsen dabei) und Anna Ihme vom EKJB, die die Aktion initiiert hatte, sorgte für die gute Laune. Auch für die alten Schlagen waren sich die jungen Leute nicht zu schade: Sie schmetterten gemeinsam mit den Bewohnern „Anita“ oder „Marmor, Stein und Eisen bricht“ – Lieder, die jeder kennt und aus dem Kopf mitsingen kann, so dass fast etwas wie Partystimmung unter den alten Leuten aufkam. „Unsere kleine Tournee war ausgebucht“, freut sich Anna Ihme. Und noch mehr freut sie sich über die Dankbarkeit, die lachenden Gesichter und darüber, dass sie gemeinsam eine halbe Stunde Fröhlichkeit bringen konnten.
Das Team wurde an allen Orten vom Ortspastor oder der Ortspastorin begleitet. So auch hier: Peter Schuchardt begrüßte die Bewohner und sprach am Ende einen Segen. Und von den Fenstern und Balkonen gab es herzlichen Applaus zum Dank.