Er war der jüdische Junge, der sich in der Nazi-Zeit als Volksdeutscher ausgab und bis in die Führungsriege der Hitlerjugend aufstieg – um zu überleben. Fast seine ganze Familie starb in den Vernichtungslagern des Regimes. Sally Perel ist in Nordfriesland kein Unbekannter, gerne erzählt er jungen Menschen von seinen Erfahrungen, die auch verfilmt wurden. „Ihr seid nicht verantwortlich für die Gräueltaten der Nazis“, ist sein Credo, „aber ihr seid verantwortlich dafür, dass es nie wieder passiert.
Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) organisiert seit mehr als zehn Jahren Vortragsabende mit Sally Perel, in diesem Jahr fand er – der Pandemie geschuldet – als Webtalk stattfinden: Diese Woche war er live aus Tel Aviv zugeschaltet und erzählte in drei Webtalks für SchülerInnen und für Interessierte seine Geschichte. Anna Ihme vom EKJB moderierte die Untehaltungen. „Ihm fehlt der Kontakt mit jungen Menschen“, sagt Anna Ihme. Perel war immer sehr gerne nach Nordfriesland gekommen, und seine Vorträge waren immer ein lebendiger Austausch gewesen. Das war auch diesmal möglich. Joachim Kretschmar von der Evangelischen Akademie der Nordkirche betreut den Chat und sorgt dafür, dass Fragen und Einwürfe den Referenten auch erreichen. Die Friedrich-Naumann-Stiftung, die NOSPA Jugend und Sport Stiftung Nordfriesland und das Jugendpfarramt der Nordkirche finanziert die Veranstaltung.
„Ich habe diese Rolle nicht gespielt“, erzählt er, „ich wurde es. Ich wurde ein echter Hitlerjunge. Sally wurde verdrängt bis ins totale Vergessen.“
„Auch wenn er nicht live bei uns sein konnte, ist seine Geschichte und sein Auftreten einfach beeindruckend“ schließt Anna Ihme ab.
Zwei der Webtalks können sich alle auf Youtube unter nochmal ansehen.
Hier der Webtalk vom 26.10.2020
Hier der Webtalk vom 29.10.2020