Wer kennt sie nicht, die wunderbar wild-freche Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter oder kurz Pippi Langstrumpf? Astrid Lindgren erweckte das kecke Mädchen mit den Sommersprossen und den roten Zöpfen bereits 1945 zum Leben, seitdem wurde das Buch in 77 Sprachen übersetzt, und die kleine Schwedin mit den Superkräften begeistert und ermutigt seitdem Kleine und Große. „Sei frech, wild und wunderbar“, so heißt darum auch die Aktion des Evangelischen Kinder- und Jugendbüros Nordfriesland (EKJB). 283 kleine Nordfriesen erhalten in diesen Tagen ihre „Pippi-Post“ – ganz analog über den Briefkasten.
Die Mitarbeitenden des EKJB hatten zuvor eine E-Mail an alle Kirchengemeinden mit der Bitte um Weiterleitung geschickt. Darin wurden zunächst die Eltern gebeten, an einer Umfrage teilzunehmen und abschließend die Adresse ihres wunderbar frech-wilden Kindes anzugeben. Innerhalb weniger Tage lagen die anvisierten 100 Anmeldungen, mit insgesamt 283 Kindern vor, und ab ging die „Pippi-Post“: Die Mitarbeiten versandten Umschläge, die Aufkleber, den Link zu einem Hörspiel, ein Quiz und einen kleinen Tuschkasten mit Zubehör enthielten, dazu eine Playlist mit Titeln „zum Hören, Mitsingen, Tanzen, Freuen und Jubeln“. In vier Schritten werden die Kinder damit zu Spiel und Kreativität animiert, vor allem aber dazu, anhand der Figur der Pippi Langstrumpf eigene Stärken wiederzuentdecken und ruhig auch mal kraftvoll den Aufstand zu proben.
„Wir wollen damit Kindern Mut machen, dass sie sich nicht unterkriegen lassen sollen in dieser doch etwas verrückten Zeit“, so Susanne Kunsmann vom EKJB. Pippi Langstrumpf sei, so habe es Astrid Lindgren einmal beschrieben, aufs Tiefste überzeugt von ihrer Stärke, das sei das Geheimnis ihrer Kraft. „In diesem Sinne hoffen wir, dass unser Projekt dazu beiträgt, dass wir gleiches auch demnächst über 100 kleine Nordfriesen und Nordfriesinnen sagen können“, so die Pädagogin. „Pippi ist mutig und selbstbewusst, sie lässt sich von den Erwachsenen nicht in ihr Leben reinreden“, so pädagogische Mitarbeiterin Anna Ihme. Freiräume, wie Pippi sie genießt, müssen sich viele Kinder im Home-Schooling freiträumen, dazu soll die Pippi-Post helfen. Tabea Japsen, Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst, ist besonders begeistert von der Playlist mit Stark- und Mutmachliedern.
Die Kinder dürfen ihre „Pippi-Kunstwerke“ übrigens abfotografieren und dem EKJB zusenden, damit sie in eine Fotogalerie veröffentlicht werden können. Ach ja, und wer das „Pippi-Quiz“ ausgefüllt wieder an das EKJB schickt, nimmt automatisch an einer Verlosung teil und erhält mit etwas Glück ein persönliches Pippi-Langstrumpf-Paket als Geschenk.